17.03.2021

Durch Flaute in die Pleite

Donnersbergkreis verliert Millionen mit Windparks

Ein politisches Zeichen wollte der Donnersbergkreis setzen und zudem Gewinne erzielen. Darum stieg der hochverschuldete Landkreis in drei bestehende Windparks ein und investierte auch in eine Photovoltaikanlage. Dafür hatte der Kreis sogar eine eigene Firma gegründet. Nach der windigen Investition kam zuerst die Flaute, dann die Pleite. Mit rund 2,5 Mio. Euro Verlust beendete der Kreis das Projekt. Nun ist der Verschwendungsfall im Online-Schwarzbuch erschienen.

In der Nordpfalz liegt der hochverschuldete Donnersbergkreis. Mit windigen Geschäften wollte dieser Gewinne erzielen. Dazu gründete der Kreis 2014 die „Energiekonzepte Donnersberg AöR“, über die er sich an drei bestehenden Windparks beteiligte und an einer Photovoltaikanlage. Neben dem ökonomischen Ziel wollte der Kreis einen Beitrag zum Ausbau der regenerativen Energien im Kreisgebiet leisten und ein politisches Zeichen setzen.

Für insgesamt 6 Mio. Euro beteiligte sich der Donnersbergkreis über die Energiekonzepte AöR an den Ökostrom-Anlagen. Als Basis der Beteiligung an den Windparks dienten vor allem zwei Ertragsanalysen von Sachverständigen. Jedoch zeigte sich im Laufe der Zeit, dass der Wind nicht so günstig wehte wie erwartet. Der Flaute am Himmel folgte Ebbe in der Kasse: Nicht nur blieben die erhofften Gewinnausschüttungen an den Kreis aus, vielmehr musste dieser seiner Energiefirma 2017 einen Kredit von 1 Mio. Euro gewähren und 2018 weitere 200.000 Euro an Krediten nachschießen.

Schließlich zeichneten sich dauerhafte Verluste ab. Der Kreis zog die Reißleine. Zunächst wurden im Juli 2018 die Anteile an einem Windpark verkauft, gut ein Jahr später auch die übrigen und die an der Photovoltaikanlage. Letztere war das einzige Investment der Energiekonzepte AöR, das den Gewinnerwartungen entsprach. Immerhin die Sonne schien zuverlässig.

Ein klein wenig Glück im Unglück hatte der Donnersbergkreis beim Verkauf der Anteile an den Erneuerbare-Energie-Anlagen. Sie konnten für so viel Geld verkauft werden, dass der erwartete Verlust der Energiekonzepte AöR von 4,6 Mio. Euro auf rund 2,6 Mio. Euro gesenkt werden konnte. Den Verlust trägt freilich der Donnersbergkreis. Im Dezember 2019 wurde die Energiekonzepte AöR aufgelöst.

Der BdSt kritisiert:

Politische Zeichen der öffentlichen Hand können von windiger Natur sein. So auch im Donnersbergkreis. Inwieweit die kommunale Investition in ohnehin schon bestehende Windparks und die Photovoltaikanlage überhaupt einen ökologischen Zusatznutzen hat, ist äußerst fraglich.  Nachhaltig waren die Ökostrom-Projekte letztlich nur darin, den Schuldenberg im Donnersbergkreis weiter zu erhöhen.

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