10.04.2017

Skandalöse Zustände am Flughafen Hahn

Hohe Manager-Boni trotz Millionendefizite

Wie geht man am Staatsflughafen Hahn mit schlecht laufenden Geschäften und millionenschweren Defiziten um – Personalabbau und Lohnzurückhaltung für die Beschäftigten, üppige Bonuszahlungen für die Manager. Der Steuerzahlerbund kritisiert diese Missstände scharf und fordert Transparenz.

Wenn es um schlechte Schlagzeilen geht, spielt der Flughafen Hahn problemlos in der Spitzenliga der Flughäfen in Deutschland mit. Zwar befindet sich der Verkauf des angeschlagenen Hahns an die deutsch-chinesische Firmengruppe ADC/HNA auf der Zielgeraden, jedoch wurde durch die aktuelle Berichterstattung der Allgemeinen Zeitung ein neuer Skandal publik. So sollen an verschiedene Hahn-Manager jahrelang hohe Bonuszahlungen geflossen sein, obgleich schlechte Umsatz-, Fracht- und Passagierzahlen sowie zweistellige Millionendefizite zur bitteren Normalität des Geschäftsbetriebs gehören. Nach Angaben der Zeitung konnten sich die Boni in der Vergangenheit auf bis zu 15 Prozent des Jahreseinkommens belaufen!

Im Geschäftsjahr 2015 ergab sich ein Flughafen-Defizit von rund 17 Mio. Euro. Verglichen zum Vorjahr war der Umsatz um 3,3 Mio. Euro auf 28,8 Mio. Euro gesunken. Gleichfalls waren die Passagierzahlen und das Frachtvolumen rückläufig. Dessen ungeachtet sollen zwölf Hahn-Manager Bonus-Zahlungen erhalten haben. Beispielsweise erhielt Geschäftsführer Markus Bunk einen Bonus in Höhe von fast 36.000 Euro, womit er auf ein Jahresgehalt von insgesamt 256.000 Euro kam. Die Pressestelle des Flughafens rechtfertigte die Bonuszahlungen mit außertariflichen Verträgen, die aber marktüblichen Maßstäben entsprechen würden.

BdSt-Fazit:

Bonuszahlungen für herausragende Arbeit sind durchaus gerechtfertigt. Aber ohne die wiederholte massive Hilfe der Steuerzahler wäre der dauerdefizitäre Flughafen Hahn schon vor Jahren in die Insolvenz gegangen. Eben weil der Staatsflughafen im höchsten Grade unwirtschaftlich arbeitet, soll er so schnell wie möglich verkauft werden. Wo waren da also die bemerkenswerten Leistungen der Hahn-Manager, welche jahrelange Bonuszahlungen rechtfertigen könnten? Dass das Land Rheinland-Pfalz als Mehrheitseigner solche Praktiken jahrelang geduldet hat, ist einfach nur skandalös. Immerhin wurden alle Bonuszahlungen letztlich aus Steuergeld bezahlt. Auch gegenüber den Hahn-Beschäftigten ist dies eine Zumutung. Schließlich bedeutete die anhaltend schlechte Geschäftslage für sie Personalabbau und Lohnzurückhaltung.

Trotz des Hahn-Verkaufs setzt sich der Steuerzahlerbund dafür ein, dass die Boni-Affäre zügig und transparent aufgearbeitet wird. Deshalb wurde eine BdSt-Anfrage an den Hahn gerichtet: Wie viele Personen haben im Laufe der Jahre Boni erhalten? Wie hoch waren diese? Und nach welchen Maßstäben wurden die Boni bewilligt? Diese und andere Fragen verlangen nach klaren Antworten.

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