15.10.2015

BdSt im Gespräch mit Markus Bunk

BdSt-Gespräch mit Hahn-Geschäftsführer Markus Bunk

Mit dem Flughafen Hahn will es einfach nicht aufwärts gehen. Im Jahr 2014 fuhr der Airport ein Rekorddefizit von rund 45 Mio. Euro ein. Das Passagier- und Frachtaufkommen blieb auf einem bedenklich niedrigen Niveau. Selbst Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro bekannte angesichts dieser Situation öffentlich, dass „die Hütte“ immer noch brenne. Wie soll es also weitergehen? BdSt-Geschäftsführer René Quante und Referent Frank Senger trafen sich mit dem Flughafen-Chef Markus Bunk zum Gedankenaustausch.

Mit rund 45 Mio. Euro war das Defizit des Hunsrück-Airports im Jahr 2014 so hoch wie noch nie zuvor in seiner Geschichte. Das Defizit ist sogar höher als der Umsatz, der bei etwa 32 Mio. Euro lag. Zwar erklärt sich der Negativrekord, insbesondere durch Sonderabschreibungen in Höhe von rund 25 Mio. Euro, doch selbst ohne Sondereffekte verbleibt im operativen Geschäft ein extremes Minus von etwa 16 Mio. Euro. Wie Flughafen-Chef Markus Bunk gegenüber dem BdSt deutlich machte, brachen die Einnahmen stärker weg, als Ausgaben durch Sparmaßnahmen verringert werden konnten. Insbesondere das auf knapp 133.000 Tonnen stark gesunkene Frachtaufkommen machte dem Flughafen zu schaffen. Im Jahr 2013 lag es noch bei über 152.000 Tonnen.Die Zahl der Fluggäste sank zeitgleich von etwa 2,7 Millionen auf ca. 2,4 Millionen.Von den einstigen Spitzenwerten ist der Hahn meilenweit entfernt. Für das Jahr 2015 zeichnet sich zumindest eine leichte Verbesserung ab. Doch eben nicht genug, um aus den roten Zahlen zu kommen.

Immerhin geht es mit der Umsetzung des Sanierungskonzeptes voran. Wie Bunk betonte, wurden und werden die Punkte des im vergangenen Jahr beschlossenen Konzeptes abgearbeitet. Doch nicht immer erwiesen sich die Ideen als realisierbar. Beispielsweise sollte der Airport an das „Central Europe Pipeline System“ der Nato angebunden werden, um kostspielige Kerosin-Lieferungen per Tankwagen überflüssig zu machen. Allerdings konnte der Hahn, auch bedingt durch die Verkehrsrückgänge, nicht genug Kerosin absetzen, damit sich die Sache für beide Seiten rechnet. Viele andere Sparvorschläge seien aber realisiert worden. Insgesamt summiere sich die betriebliche Ersparnis bereits auf rund fünf Mio. Euro pro Jahr. Weitere Sparvorschläge werden dem Sanierungskonzept noch hinzugefügt.

Sanierungstarifvertrag oder Lohnerhöhung?

Ein wichtiger Kostenfaktor des Airports ist das Personal. Die Belegschaft wurde inzwischen von einst 380 Mitarbeitern auf etwa 330 reduziert, davon wurden 21 vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung übernommen. Insgesamt soll das Personal bis 2018 sozialverträglich um 100 Mitarbeiter reduziert werden. Doch nicht nur das: Für die BdSt-Vertreter war es erfreulich zu hören, dass endlich ein Sanierungstarifvertrag vereinbart werden soll. Das hatte der Steuerzahlerbund bereits im Jahr 2013 gefordert. Bunk erklärte, dass eine Senkung der Löhne um rund fünf Prozent beabsichtigt sei. Allerdings streben die Arbeitnehmer-Vertreter eine Übernahme des Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst an, was ein Plus von über fünf Prozent bedeuten würde. Die anstehenden Verhandlungen werden sich daher als schwierig erweisen. Nun kommt es auf die Einsicht der Belegschaft an. Zu den erwarteten Ergebnisbeiträgen machte Bunk keine Aussage, da man sich mitten in den Verhandlungen befände.

Den anvisierten Verkauf des Flughafens Hahn sieht Bunk als große Chance. Er ist davon überzeugt, dass der Hahn trotz der gegenwärtigen Probleme ein guter Kauf wäre. Der Airport liegt zentral in Europa, ist verkehrstechnisch gut angebunden, hat einen 24-Stunden-Betrieb und biete eine schnelle Fracht- und Passagierabfertigung. Unter anderem für ostasiatische Unternehmen könne das interessant sein. Mit einem Verkauf vor dem Frühjahr 2016 rechnet Bunk aber nicht. Eine Schätzung zum Verkaufspreis konnte er nicht abgeben. Dies sei derzeit nicht seriös abschätzbar und Sache des Eigentümers. Der BdSt sieht dagegen die Verkaufschancen eher skeptisch, solange die Betriebsdefizite extrem hoch und die personelle Überbelegung beim Hahn noch ungelöst seien. Dennoch hofft auch der Steuerzahlerbund auf einen schnellen Verkauf mitsamt gutem Preis.